Scherenschnitte auf Weiß. Grüngraues Passepartout, schmaler, heller Holzrahmen. Dargestellt im geschnittenen Schwarz: Kellner:innen. Natürlich. Ich sitze im Café Maître. Allerdings mehr männliche Bedienstete. Alle im Frack, bis auf einen, der serviert im Hoodie.
Ich mag das Maître. Die Zwischenwände aus Glas und weißem Holz im Jugendstil. Grauer Stuck. Die dunkelrot gestrichene Wand. Ein staubig-schmutziges Dunkelrot. Unregelmäßig gestrichen. Es erinnert mich an einen gemütlichen Teppich aus flauschigem Kurzflor. Je nach dem, wie die Fasern liegen, brechen sie stärker oder schwächer das Licht. Einmal drüber gehuscht und der Teppich scheint fleckig. Dann – dann streicht man sachte alle Fasern in eine Richtung und plötzlich schimmert alles im Gleichklang.
Hier im Café schimmert die aufgeregte Geschwätzigkeit der Gäste im Gleichklang. Geschwätzigkeit kann ja gar nicht Schimmer. Aber es passt so gut.
Passt so gut, so überaus gut, wie der Raum hier mit den vielen gerahmten Bildern an den Wänden. Gemälde, Illustrationen, Fotos, Plakate … Und die Kellner:innen auf dem grüngrauen Passepartout. Dieses staubig-schmutzige Grün, das so gut mit dem fleckigen Wände-Rot und dem dreckigen Stuck-Grau harmoniert.
Auf dem Streuselkuchen am Nebentisch strahlt der Puderzucker.